Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2019
Abgrenzung gibt mir die Möglichkeit meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen, zu respektieren und zu leben, ein respektvolles und wertschätzendes Nein anderen gegenüber ist wichtig, um zu mir selbst Ja sagen zu können.
Der absolut wichtigste Punkt ist, sich selbst zu achten und den ersten inneren Impuls war zunehmen, und die eigenen Werte und Wünsche zu respektieren, auch wenn es dadurch zu Meinungsverschiedenheiten und Konflikten kommt. Ein kleines Beispiel: Ich bin ein absoluter Tierliebhaber, habe selbst Hasen und Katzen. Neulich habe ich eine Babykatze gefunden und mich um Sie gekümmert, Zettel verteilt um dem möglichen Besitzer die Chance zu geben, sein geliebtes Tier wieder zu bekommen. Leider ohne Erfolg. Es hat sich niemand gemeldet, die Katze ist immer noch bei uns. Mein Mann hat es nicht so mit Tieren, am liebsten hätte er gar keine Tiere (wir haben uns kennengelernt, als ich bereits zwei Katzen und zwei Hasen hatte). Nun kommt der große Spagat. Gebe ich meine vorhandenen geliebten Tiere ihm zuliebe weg? Nein, kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Ich wäre totunglücklich und ich würde ihm dafür die Schuld geben, wenn nicht bewusst, dann definitiv unterbewusst. Gebe ich die neue Babykatze ihm zuliebe ins Tierheim, obwohl ich Sie eigentlich gerne behalten würde? Mein inneres Ich schreit förmlich NEIIIIIN!
Wenn ich mich selbst respektiere und zu meinem Wunsch stehe, dann bleibt der kleine Babykater und wir haben als Paar entsprechend Diskussionspotential, wenn nicht sogar Streitpotential. Wenn ich den Babykater abgebe, gibt es nach aussen hin zwar keine Konflikte, aber mich zerreisst es innerlich, weil ich zu der Entscheidung, das Babytier ins Tierheim zu geben nicht stehen kann. Nun könnte man natürlich sagen, wenn Sie ihren Mann mehr liebt als das Tier, gibt sie es einfach weg. Nun, so einfach ist das nicht. Hier geht es nicht darum, liebe ich meinen Mann mehr als das Tier oder anders herum. Hier geht es darum, ich liebe und respektiere meine Mitmenschen, aber ich liebe und respektiere mich mehr. Alles was ich anderen zu liebe tue, bzw. um des lieben Friedens willen, um die Harmonie zu wahren und den Erwartungen anderer zu entsprechen, (sollte ich …., müsste ich…, kommt nicht aus dem Herzen. Ich übergehe meine eigenen Bedürfnisse und nehme es, egal ob bewusst oder unterbewusst dem anderen sozusagen übel.
Man könnte es aber auch umdrehen uns sagen: Wenn mich mein Mann wirklich liebt, dann lässt er mir mein kleines eigenes Tierreich und akzeptiert mich so, wie ich bin. Aber auch das ist nicht so einfach, da er ja ebenfalls mit den Tieren zwangsweise leben muss, die er eigentlich gar nicht möchte. Auch er sollte zu seinen Bedürfnissen und Wünschen stehen und sich selbst respektieren. Es wird noch viel diskutiert werden, vor allem aber ist die gegenseitige Toleranz und Akzeptanz wichtig, wenn man unterschiedliche Meinungen vertritt. Ich bin ein grosser Fan von Leben und leben lassen, was nichts anderes bedeutet wie, ich habe meine Werte und Vorstellungen für die ich einstehe, lasse aber den anderen auch ihre Werte und Vorstellungen, für die Sie einstehen, ohne dass ich Sie von meiner „Welt“ überzeugen muss. Jeder hat auf seine Weise ein Recht auf die eigenen Werte und Vorstellungen.
Damit wir beide gestärkt aus dieser Situation rausgehen, also ohne dass sich einer dem anderen über- bzw. unterordnet hilft nur ehrliche Kommunikation. Wir sprechen in ICH-Botschaften darüber, warum das unsere Bedürfnisse sind und weshalb wir diesen Wunsch haben. Versuchen aber ebenfalls ehrliches Verständnis für den anderen aufzubringen – für die andere Perspektive – und werden Lösungen finden, je nachdem, was das Bedürfnis tatsächlich ist.
Lösungsmöglichkeiten sind z.B.:
- Babykater kommt nicht ins Tierheim, aber vielleicht in eine andere Familie, die sich von Herzen darum kümmert?
- Babykater bleibt, aber ich kümmere mich um ihn, weil mein Mann dazu keine Lust hat?
- Babykater bleibt und es geht eigentlich nur um die Urlaubsvertretung, haben wir hierfür eine Lösung?
- Babykater bleibt, aber er darf z.B. nicht ins Schlafzimmer?
Du siehst, es gibt unzählige Lösungen, wenn man konstruktiv diskutiert, zu seiner Meinung steht, die Perspektive des anderen aber auch wirklich versteht, ohne Diese abzuwerten und die Bedürfnisse dahinter sozusagen aufdecken kann.
In diesem Sinne, wünsche ich Dir viel Spaß beim üben, deine Wünsche zu erkennen, dafür einzustehen und tolle neue Lösungswege zu finden, dass es für Alle beteiligten möglichst eine Win-Win Situation ist.
Deine Monika