Zuletzt aktualisiert am 17. Oktober 2019
Oftmals sind wir persönlich beleidigt, fühlen uns vielleicht sogar minderwertig oder angegriffen wenn wir ein Nein hören. Wir wurden zurückgewiesen. Dabei gibt es aber immer zwei Seiten, also Jeder von uns setzt seine Prioritäten anders, hat andere Wünsche und Bedürfnisse und jeder sieht seine Welt aus seiner Sicht, also durch die eigene Brille.
Um das zu lernen, benötigst du Mitgefühl für den Anderen. Du musst genau zuhören, eventuell nachfragen was dahinter steht. Wenn du genau weißt, um was es dem Anderen wirklich geht, kannst du für denjenigen Mitgefühl haben. Das heißt nicht, dass du deine Bedürfnisse und Wünsche hintenanstellen musst. Aber vielleicht findet sich ja eine Lösung, die sich für alle Beteiligten gut anfühlt.
Ein kleines Beispiel:
Wer kennt das nicht. Als Mutter kleiner Kinder gehen wir an unsere seelischen und körperlichen Grenzen. Kinder haben extrem viele Bedürfnisse. Dazu kommt dann noch der Haushalt, der Mann und eventuell Arbeit. Alles in Allem brächten wir manchmal einen 30 Stunden Tag, um alles zu schaffen. Wie schön wäre es also, wenn wir einen Opa/Oma hätten, die vielleicht einmal die Woche untertags vorbeikommen zum Babysitten. In der Zeit könnten wir dann einiges erledigen, vielleicht in Ruhe einkaufen, putzen, arbeiten oder uns einfach nur eine Auszeit gönnen oder Schlaf nachholen.
Die Bedürfnisse für mich als Mutter könnten nun sein:
- In Ruhe den Haushalt erledigen oder entspannt einkaufen gehen
- In Ruhe Arbeiten
- Einfach mal eine kinderfreie Zeit genießen, ja, auch das ist wichtig, denn ihr seit nicht nur Mama, sondern auch eine Frau und ein Individuum, die Zeit für sich braucht
- Vielleicht die Zeit als Paar genießen
- Zeit um deinen Hobbys nachzugehen
- Schlaf nachholen
- Sport machen, shoppen gehen
- das mein Kind einen Bezug zu Oma/Opa hat
- nicht noch mehr Verpflichtungen haben, indem wir uns zusätzlich um Oma/Opa kümmern müssen, z.B. Kaffee und Kuchen vorbereiten
- und vieles mehr…… was oft zu kurz kommt, was uns aber wichtig ist!
Nun betrachten wir die andere Seite von Oma/Opa, falls wir das Privileg haben, dass Sie in der Nähe sind. Sie sehen, wie vorher schon erwähnt ihre Welt durch ihre eigene Brille, was bedeutet, Sie haben eigene Bedürfnisse und Wünsche. Vielleicht besuchen Sie euch gerne, weil Sie ebenfalls einen Bezug zu Ihrem Enkelkind haben möchten, ABER unter Berücksichtigung ihrer eigenen Bedürfnisse:
Nun haben wir ein Ziel, Oma/Opa besucht die Kleinen, aber mit komplett unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen. Wenn ihr diese Bedürfnisse durch ehrliche Kommunikation erkannt und auch wirklich verstanden habt, also eure eigenen dahinterstehenden Bedürfnisse und die des anderen, beginnt das aufräumen. Wie Ihr zu einer Lösung kommt, beginnt bei euch. In wie weit seit ihr selbst dazu in der Lage, auf den anderen einzugehen, ohne dass ihr euch über die Oma/Opa ärgert, dass sie so unflexibel sind, also ohne das du es ihnen übel nimmst und dir denkst, mich kotzt das an? Nun ist deine eigene Felxibilität, aber auch die Wahrung deiner eigenen Grenzen gefragt. Das ist, zugegebenermassen ein Balanceakt. Das gleiche gilt aber auch für die Oma/Opa Seite. In wie weit können sie dir entgegenkommen, ohne ihr Leben nach dir zu richten?
Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Es geht nicht darum, seine eigenen Bedürfnisse um des Friedens willen komplett zurückzustecken und dann beleidigt zu sagen, „na dann machen wir des halt so wie es dir passt und sich dann zu ärgern“. Es geht aber auch nicht darum, nur seine eigenen Bedürfnisse zu sehen und die Bedürfnisse des anderen für unwichtig zu erklären, das ist nämlich ebenfalls nicht wertschätzend deinen Mitmenschen gegenüber. Beide Seiten sollten bereit sein, sich in den anderen hineinzuversetzen und die Wünsche des anderen zu respektieren.
Denn ein „Nein, so möchte ich das nicht“, ist nicht dazu da, um dir extra Steine in den Weg zu legen, also nimm es nicht persönlich und fasse es nicht als Kritik auf, denn deine Mitmenschen haben ebenfalls Bedürfnisse, die Ihnen wichtig sind und die sie ebenfalls versuchen, erfüllt zu bekommen. Versuche eine konstruktive Lösung für Alle zu finden. Vielleicht kannst du ja einen Lösungsvorschlag bringen, „Nein, so passt es mir nicht, aber so würde es für mich passen? Was meinst du dazu?“
Versuche offen zu bleiben für den Anderen, versuche die Situation von außerhalb zu betrachten, damit du beide Seiten verstehen und auch respektieren kannst und dann beurteile neu. Verliere dabei deine Wünsche aber nicht aus den Augen, was dir wichtig ist. Eine ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe ist das Beste, was wir uns selbst und unseren Menschen anbieten können. Spiele in der Löwenliga (siehe Blog Häschen– oder Löwenliga). Manchmal kommt es dadurch zu kurzfristigen Meinungsverschiedenheiten. Um aber langfristig Konflikte, Ärger oder aber auch Selbstverachtung möglichst zu vermeiden ist dieser ehrliche, respektvolle und wertschätzende Austausch unumgänglich.
Du wirst andere Menschen niemals ändern können. Du kannst sagen, was du dir wünscht und was deine Bedürfnisse sind. Ob der andere diese komplett, teilweise oder gar nicht annimmt liegt nicht in deiner Hand, sondern bei ihm. Es ist seine Sache und seine Verantwortung. Genauso ist es aber auch umgekehrt. Der andere kann sagen, was er sich wünscht und was seine Bedürfnisse sind. Möchtest du diese ganz, teilweise oder gar nicht erfüllen? Es ist deine Sache, was du damit tust, du übernimmst die Verantwortung für deine Gefühle und dein Handeln, wie du damit umgehst.
- Erfüllst du Sie aus vollem Herzen, wunderbar.
- Erfüllst du Sie teilweise und ihr findet eine gute Lösung für beide Seiten, wunderbar.= Löwenliga
- Erfüllst du Sie und bist nachher verärgert oder beleidigt, oder ärgerst dich über dich selber? = Häschenliga, aber shit happens, versuche es beim nächsten mal mit der Löwenliga
- Erfüllst du Sie nicht, warst aber respektvoll und wertschätzend= Löwenliga
- Ist der andere daraufhin beleidigt? = der andere spielt in der Häschenliga, nicht dein Problem, aber bleibe offen für konstruktive Lösungsvorschläge des anderen
- Erfüllst du es nicht, warst aber respektvoll und hast trotzdem ein schlechtes Gewissen dabei?
Übe dich darin, zu dir zu stehen, was dir wirklich wichtig ist. Vielleicht bist zu emphatisch und musst mehr bei dir bleiben? (siehe Blog: zu viel Empathie- finde eine gute Balance)
Servus und Namasté
Deine Monika
PS: Dies gilt übrigens, wie immer, für alle zwischenmenschliche Beziehungen, sei es zu unseren Kindern, dass wir verstehen, warum sie z.B. gerade so wütend sind und vollkommen ausflippen, für unsere Partner, für unsere Freunde, für unsere Arbeitskollegen. Übe dich in Empathie, also versetzt dich auch in deren Lage und sehe die Bedürfnisse hinter dem Problem, aber stehe zu dem was dir tatsächlich wichtig ist!