Zuletzt aktualisiert am 25. Juli 2019
Heute möchte ich über die Manipulation und Beeinflussung von Mitmenschen schreiben. Ebenso aber, wie wir -oft unbewusst- manipulieren und unseren Einfluss auf andere ausüben und wie wir dieses Thema sensibler und bewusster wahrnehmen und hinterfragen können.
Hierzu ein Beispiel, wie wir uns durch Wertschätzung manchmal manipulieren lassen:
Du hast das letzte Sommerfest organisiert und es hat alles super geklappt. Deine Kollegin kommt zu dir und sagt folgendes: „Das letzte Sommerfest war das Beste, das wir je hatten. Du hattest das alles wirklich super im Griff. Catering, Band, Stimmung einfach grandios. Herzlichen Dank nochmal, dass du dich dafür eingesetzt hast, keiner von uns hätte das besser machen können wie du. Du machst dass doch heuer wieder, oder?“
Und nun achte auf deine Gefühle. Der Charme, die Dankbarkeit und die Wertschätzung tun dir gut. Nimm Diese ruhigen Gewissens an. Dann aber nimm dir Zeit und hinterfrage dich selbst, ob du die Organisation des nächsten Festes wirklich nochmal machen möchtest. Wenn ja, dann go on. Wenn nein, dann könnte deine Antwort wie folgt lauten:
„Ja das stimmt, es was alles in allem ein großer Erfolg und ich danke dir für deine Wertschätzung und dass du gerne möchtest, dass ich es wieder mache. Dennoch möchte ich es dieses Jahr nicht organisieren, ich hab keine Lust, Zeit, Kapazitäten etc!“ (Wenn es nicht von deinem Chef kommt oder als Teil deines Aufgabengebietes innerhalb der Arbeit ist, dann darfst du dich ruhig abgrenzen und NEIN sagen)
Oft tun wir uns sehr schwer uns abzugrenzen, wenn wir „Honig ums Maul“ geschmiert bekommen. Nimm die Wertschätzung an, denn du hast Großes geleistet. Es bedeutet aber nicht, wenn du das super gemacht hast, dass du das immer wieder tun musst!
Ein weiteres Beispiel, in dem wir oft manipuliert werden und wir nicht den „Arsch in der Hose“ haben sind Gefälligkeiten und Gegenleistungen.
Du warst krank und hast einen Babysitter für dein Kind gebraucht und auch gefunden. Wenn der Babysitter hierzu ja sagt, kannst du davon ausgehen, dass derjenige auch Zeit und Lust hat, dies zu tun. Äußert sich derjenige aber so, dass du irgendwie ein schlechtes Gefühlt hast, weil du schon weisst, diese Gefälligkeit musst du mindestens mit so viel zurückzahlen wie du bekommen hast, dann überlege dir gut, ob du nicht jemanden anderen fragst. Lass dich nach Möglichkeit nicht unter Druck setzen oder erpressen. Ein Gefallen oder Hilfeleistung ist uneigennützig. Nicht mehr und nicht weniger wie eine Hilfe und erwartet absolut keine Gegenleistung.
Nun gibt es natürlich auch Manipulationen, die ganz unbewusst ablaufen, die wir selbst tagtäglich machen.
Erkenne Sie einfach und versuche Sie beim nächsten Mal einfach besser zu machen, nobody ist perfekt und ich mache das selbst auch zig Mal am Tag. Achte auf deine Kommuniktion. Wenn du eine Frage stellst, muss du auch eine „Nein-Antwort“ akzpetieren können. Ansonsten triffst du besser eine Aussage: Noch ein Beispiel hierzu: Eigentlich ist es für dein Kind Zeit zum Bett gehen und du sagst: „Na Süße, woll´ma jetzt schlafen gehen?“ Die Antwort kommt promt: „Nein“.
Oft erwarten wir eine bejahende Antwort, weil wir uns das so vorstellen. Blöderweise kommt jetzt ein Nein zurück. Nun fangen wir an rumzueiern. Entweder wir respektieren das Nein nicht, was bedeutet, wir stecken unser Kind ins Bett, weil es totmüde ist und einfach Zeit wird. (Aus der Sicht des Kindes: Warum fragst du mich dann, wenn meine Antwort keinerlei Bedeutung hat?) Oder aber, wir versuchen es umzustimmen mit Argumenten: „ Aber Schatz, es ist doch schon so spät, du bist schon so müde und außerdem musst du morgen wieder früh raus.“ Mit etwas Glück schaffen wir es dann, dass das Kind ins Bett geht, bleibt aber immer noch die Frage, warum fragst du es vorher? Denn nun hast du es so manipuliert, dass es deine Meinung teilen „muss“. Mit etwas Pech hast du ein Drama, dein Kind will nicht ins Bett gehen, du willst aber schon, dass sie/er ins Bett geht. (warum führst du dich denn jetzt so auf? – Na weil das Kind gefragt worden ist, nein gesagt hat und diese Antwort nicht respektiert wurde) oder dein Kind bleibt länger auf, weil du die Antwort respektierst, was dir ebenfalls eigentlich nicht Recht ist!!!
Also, beachte. Stelle nur Fragen, wenn du auch tatsächlich eine andere Meinung akzeptieren kannst. Ansonsten treffe eine klare Aussage! Manchmal ist sie verhandelbar, manchmal aber auch nicht. Je nachdem, welche Werte und Bedürfnisse dahinterstehen.
Du kannst also sehen, wir werden nicht nur manipuliert, sondern wir manipulieren selbst. Manchmal bewusst, sehr oft aber auch unbewusst. Versuche dies beidseitig zu erkennen. Reflektiere, wenn du das Gefühl hast, manipuliert zu werden, ob es wirklich dein eigener Wille ist oder nicht. Wenn du selbst manipulierst, achte darauf, warum manchmal etwas nicht so läuft, wie du es dir erhofft hast und achte auch auf deine Kommunikation. Hast du eine Frage gestellt und bist davon ausgegangen, dass der andere diese bejaht? Mache dir die Situationen bewusst, es wird dir automatisch immer leichter fallen, bei einer Frage auch eine andere Meinung zu akzeptieren oder gleich eine klare Aussage zu treffen.
Natürlich gibt es auch Härtefälle und andere Manipulationsmöglichkeiten:
Menschen, die die Tatsachen komplett verdreht wahrnehmen und wiedergeben, so dass du immer der (Haupt-)schuldige bist und der andere das Opfer. Wenn z.B. eine Frau durch häusliche Gewalt geschlagen wird, wird der Täter das immer so hindrehen, das die Frau etwas falsch gemacht hat und sie selbst dafür verantwortlich ist, dass Sse Prügel kassiert hat. Der „Täter“ macht dies so geschickt, das die Frau das auch tatsächlich glaubt, dass Sie die „Böse“ ist und nach und nach sich immer schuldiger fühlt, das Selbstwertgefühl schwindet von Tag zu Tag. (Bitte suche dir Hilfe, wenn dass der Fall ist. Es hat niemand ein Recht, dich zu schlagen, egal ob du nur den Lieblingskäse deines Partners beim Einkaufen vergessen hast oder du fremdgegangen bist, und glaube mir, dass passiert den stärksten Frauen! SUCHE DIR HILFE!)
Zeitlich oder emotional jemanden unter Druck setzen ist ebenfalls eine Art der Manipulation, der andere stellt sich eventuell als Opfer dar und nur du bist dafür verantwortlich, dass es dem anderen wieder gut geht. Das geht oft einher mit einem schlechten Gewissen für die Gegenseite. Wenn deine Mutter z.B. zu dir sagt: „Nie besuchst du mich, ich bin immer so alleine, komm doch mal wieder auf ein Gläschen Wein vorbei, nie hast du Zeit für mich, ich bin dir total egal, ich habe so viel für dich getan und was tust du für mich?, warum musst du denn nach Australien ziehen, was wird dann aus mir?“ Oder dein Partner sagt: „“Ich möchte bis morgen eine Entscheidung haben, entweder es wird so gemacht, wie ich das will, oder ich verlasse dich!“
Dann müssen wirklich alle Alarmglocken leuten! Deine Mutter ist für ihr eigenes Leben verantwortlich, sie soll sich Freunde, ein Hobby, einen Partner/in, einen Therapeuten, einen eigenen Lebenssinn suchen. Mache dir das klar. Sie ist erwachsen. Sei dankbar dafür, dass sie dich großgezogen hat, aber du bist ihr nichts schuldig und nicht dafür verantwortlich, dass sie nicht so einsam ist. Du bist nicht für Ihr Glück verantwortlich, du kannst nicht der einzige Lebenssinn in ihrem Leben sein. Natürlich kannst du sie gerne besuchen, wenn du es gerne möchtest, Spaß daran hast und es deine Lebensumstände zulassen. Mache es gerne, aber lasse dich weder zeitlich noch emotional erpressen. Ebenso verhält es sich mit deinem Partner, will er dich nur haben, wenn du so funktionierst, wie er/sie es will? Wenn nicht wird mit Verlassen gedroht? Überdenke deine Partnerschaft, vielleicht findet ihr ja einen Kompromiss, der sich für beide Seiten gut anfühlt und ihr könnt euch auf Augenhöhe treffen, vielleicht passiert das aber häufiger, dann arbeite an deinen Werten und Bedürfnissen, respektiere dich selbst und erwarte auch von deinem Partner diesen nötigen Respekt.
Beleidigte Reaktionen, schweigen, Vorwürfe oder ausweichendes Verhalten kommen ebenfalls häufig vor, um die anderen zu beeinflussen. Meiner Meinung nach sind das die heimtükischten Manipulationen, da wir dieses Verhalten oft in unserer eigenen Kindheit erlebt haben und als Kind absolut keine Chance hatten uns davon abzugrenzen. Wenn unsere Bezugspersonen beleidigt waren, uns mit schweigen gestraft haben oder uns gesagt haben, „Ich möchte nicht darüber reden“ wurden wir abgewiesen und haben uns unverstanden und ungeliebt gefühlt. Diese Prägung sitzt oft sehr tief (Glaubenssatz: Ich bin nicht gut genug, ich enttäusche dich, wegen mir geht es dir jetzt schlecht) und wir tappen auch als erwachsene Menschen immer wieder in diese Falle um geliebt zu werden. Deshalb geben wir dann oft klein bei, obwohl wir dann unsere eigenen Bedürfnisse und Werte ignorieren und uns selbst verleugnen. Also, auch hier müssen bei dir immer wieder alle Alarmglocken klingeln, wenn dass der Fall ist.
Biete deinen Mitmenschen einen von dir ehrlich gemeinten Kompromiss an, spreche die Situation klar an: „Ich sehe, du bist gerade beleidigt. Gerne können wir uns unterhalten, wie wir dieses Problem lösen.“ Sei offen und gib der anderen Person die Möglichkeit, ebenfalls erwachsen zu reagieren und ein offenes Gespräch zu für. ABER!!! Lass dich nicht durch beleidigt sein, schweigen und Vorwürfe von deinen Werten und Bedürfnissen komplett abbringen. Das wäre mangelnde Selbstliebe. Du tust etwas um den anderen zu gefallen oder nicht zu enttäuschen, aber du überschreitest dadurch deine eigenen Grenzen.
Wenn dir jemand sagt: „Ich möchte nicht darüber sprechen“ dann kannst du das im ersten Moment durchaus einmal akzeptieren, vielleicht ist das tatsächlich gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Dennoch mache deinen Mitmenschen klar. „Ok, ich akzeptiere, dass du jetzt nicht darüber sprechen möchtest, wann passt es dir denn? Ich möchte dieses Thema klären, für mich ist das wichtig!“ und bleibe dann standhaft, bis derjenige sich dazu konkret äußert, du darfst ruhig hartnäckig und lästig sein, du hast ein Recht darauf das für dich wichtige Thema zu klären, vielleicht nicht jetzt, aber heute Abend um 18 Uhr? Überlege dir aber auch, wenn du beleidigt bist, wie du den anderen dadurch zu manipulieren versuchst und inwieweit du bessere Möglichkeiten und Lösungen findest…..
„Was hast du denn jetzt schon wieder?“ „ Immer machst du so ein Drama aus jeder Kleinigkeit“ oder dein Gesprächsparten tut so als wüsste er nicht, von was du sprichst. Er vermeidet mit dir in ehrliche Kommunikation zu treten und. Du ruderst und redest und der andere „will“ dich einfach nicht verstehen. Er wertet dich dadurch ab, indem er dich „am ausgestreckten“ Arm verhungern lässt. Dann teile auch diese Meinung: „Mir ist dieses Thema wichtig und mich beschäftigt das sehr, bitte mache dir darüber Gedanken und lasse uns in zwei Stunden nochmal darüber sprechen.“ In diesem Moment hast du keine Chance, wenn die Person nicht mit dir sprechen will, dann kannst du das nicht ändern. Akzeptiere das für diesen Moment. Mache aber ebenfalls klar, dass unter den Teppich kehren für dich keine Lösung ist und du nicht locker lassen wirst.
Fazit: Manipulation findet bewusst aber auch unbewusst statt. Wir werden von der Gesellschaft, von der Werbung aber auch von unseren engsten Freunden und Familienmitgliedern manipuliert. Ganz oft manipulieren wir aber auch andere Menschen oder sogar uns selbst. Erkenne sie, entlarve sie, spreche sie an und lerne selbst durch gesunde Reflektion, warum das gerade passiert ist. Durch üben, üben und üben können wir uns zum einen selbst besser und klarer ausdrücken, zum anderen besser abgrenzen und schützen.
In diesem Sinne,
Servus und Namasté
Deine Monika