Ich habe Angst!
Vor was hast du Angst? Was ist dir peinlich? Wofür schämst du dich? - Ich traue mich nicht. Angst vor Kritik, vor dem Scheitern, vor Zurückweisung, vor der Meinung und Erwartungen anderer, Angst davor verletzt zu werden. Ja, sie ist allgegenwärtig. Auch ich habe sie – sehr deutlich spürbar.
Ich würde unglaublich gerne Seminare und Workshops zu
meinen Themen geben, mich ganz unverbindlich mit Menschen unterhalten, die sich
ebenfalls mit Persönlichkeitsentwicklung, Selbstvertrauen, Abgrenzung und Liebe
beschäftigen. Vielleicht sogar aufzeichnen und veröffentlichen, wenn es für
beide Seiten passt.
Beispiel: Stattdessen renoviere ich, bin am Ausmisten, höre Podcasts, lese Bücher, besuche Seminare um mich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. An sich ja eine gute Sache. Allerdings nicht, wenn es sich hierbei um eine Ausrede handelt. Eine Ausrede, damit ich nicht ins umsetzen kommen muss, damit ich die Angst vor der Sichtbarkeit und der Verletzlichkeit, der Angst nicht gemocht zu werden, der Angst nicht gut genug zu sein, der Angst vor dem Scheitern - nicht spüren muss! Denn ich tue ja irgendwie etwas. Ich verschönere unser zuhause, damit ich mich wohlfühle. Ich befreie mich von angehäuften Dingen, die sich als Balast anfühlen. Ich bilde mich weiter. Ich bilde mich gefühlt so lange weiter, bis ich meines Erachtens perfekt bin. Bis ich nicht mehr verletzbar bin durch Kritik und negativen Meinungen. Wann wird das wohl passieren?
Ich bin meine beste Schülerin.
Wenn ich jetzt mal ehrlich zu mir bin, - NIE - !!! Ich werde niemals alles über Persönlichkeitsentwicklung wissen, werde nicht erleuchtet sein und werde immer verletzlich bleiben. So, das ist die nackte Wahrheit. Auch wenn es mir momentan überhaupt nicht gefällt, aber das ist gut so. Denn wäre ich nicht mehr verletzlich, wäre ich meiner Meinung nach perfekt, dann würde ich aufhören, etwas zu lernen. Ich versuche als Lehrerin aufzutreten, so wie ich auf andere als Lehrer aufschaue, aber das ist Mist. Ich habe vergessen, dass ich selbst immer die beste Schülerin für mich selber bin.
Beispiel: Seit ich denken kann, ist es mir peinlich im Fokus zu stehen. Ich habe in der Schule Referate gehasst. Habe meine Meinung hinterm Berg gehalten, sobald mehr wie drei Personen anwesend waren, damit ich unauffällig bin. Wenn ich bei einer Veranstaltung den Raum verlassen musste, z.B. um auf die Toilette zu gehen, wäre ich am liebsten im Erdboden verschwunden vor lauter Angst, dass mir die Leute hinterherschauen und ich vielleicht stolpern könnte. Egal welches Hobby, sei es musizieren oder Ballett, spätestens bei einem öffentlichen Auftritt sogar in einer kompletten Gruppe, geschweige denn als Solistin bin ich fast in Ohnmacht gefallen und immer wieder an der Sichtbarkeit und dem Schamgefühl gescheitert. Heute ist das zum Glück nicht mehr so, ich erlaube mir bereits mehr Freiheit. Aber die Verantwortung für einen Bereich zu übernehmen und mich dann vor zehn Menschen hinzustellen, eventuelle etwas zu präsentieren und zu erklären, das traue ich mir bis heute nicht zu.
Ich bin wieder in der Opferrolle.
Die ist mir sehr vertraut, aber wirklich wohl fühle ich mich nicht. Denn es fehlt mir an Kraft und Power. Natürlich nicht so wie vor einigen Jahren. Nein. Inzwischen kann ich mich innerhalb der Familie, in der Arbeit sowie auch einzelnen Personen gegenüber hinstellen und sagen, das sehe ich anders und meine Meinung vertreten. Einige meiner engsten Mitmenschen würden sagen, du bist so selbstsicher und stark. Ich bin im Internet sichtbar, spreche offen über Sexualität, Tantra, Abgrenzung und Selbstliebe. Ja, in kleinem Kreise und ja im Internet, also mit einer gewissen Distanz zu anderen Menschen. Ja, ich habe mich unglaublich weiterentwickelt und dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Aus dem unscheinbaren Mauerblümchen, das ich vor einigen Jahren noch war, ist inzwischen ein Blumenbeet entstanden.
Nun ist es aber an der Zeit, mich der Angst vor der Angst zu stellen.
Denn was ich möchte, ist kein Blumenbeet sondern eine komplette Blumenwiese, mit allem was dazugehört. Manchmal sehe ich die Dinge nicht klar, vielleicht weil ich einfach noch nicht dazu bereit war, vielleicht weil es schmerzhaft ist der Wahrheit ins Auge zu blicken, denn wenn ich wieder klar sehe, muss ich eine Entscheidung treffen. Mache ich so weiter wie bisher oder gehe ich jetzt los. Jetzt, nach einigen Monaten des vor mich hinwurschtelns und nach einem sehr intensiven Gespräch mit meinem Mann ist Klarheit eingetreten. Schmerzhafte Klarheit. Ich fühle mich rhetorisch nicht gut genug. Ich habe Angst davor, bei einem Workshop nicht die richtigen Wörter zu finden. Angst sichtbar zu sein, wenn die komplette Aufmerksamkeit und Verantwortung bei mir liegt. Und ich habe Angst davor, dass die Menschen, die das Seminar buchen unzufrieden sind. Deshalb mache ich ganz viele andere Dinge, um erst gar nicht in die Verlegenheit zu kommen. Klarer Schutzmechanismus vor dem verletzt werden und gleichzeitig Opferrolle. Ich kann noch nicht weil……! Irgendeine Ausrede gibt es immer.
Fazit: Es ist jetzt Zeit die Dinge im Leben umzusetzen, die ich gelernt habe. Es ist Zeit wieder aus der Komfortzone rauszugehen und über mich selbst hinauszuwachsen, mit allem was dazugehört: Hinfallen, pusten, daraus lernen, das nächste Mal besser machen.
Ich stehe gerade am Nichtschwimmerbecken am 10 Meter
Turm. Ich kann springen, was ich nicht tun werde, ich kann wieder nach Hause
gehen, was ich ebenfalls nicht tun werde. Wie wäre es mit dem Kinderbecken und
einfach mal ein bisschen plantschen und schauen, ob es sich gut anfühlt?
Ein wunderbarer ehrlicher Podcast von Laura Malina
Seiler, # 225 „Lebe deine Wahrheit“. Vielleicht passt dieser Podcast von ihr
genau in diesem Moment genauso für dich, wie für mich. Zum richtigen Zeitpunkt.
Servus und Namasté
Deine Monika