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Warum es so wichtig ist, die Zwiegespräche in deinem Kopf bewusst wahrzunehmen

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Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2019

Unser Gehirn spricht den ganzen Tag mit uns – oft unbewusst. Achte darauf was es sagt und ob es tatsächlich wahr ist (Selbstkritik und Selbstsabotage). Denn wir bekommen das Zwiegespräch in unserem Kopf meistens gar nicht mit. Es geht alles blitzschnell, wir haben einfach das Gefühl von unwohl oder gestresst sein. Was geht da gerade vor sich? Mache dir bewusst, was dein Gehirn da gerade alles gebrabbelt hat, halte inne und reflektiere.

Ich bin morgens noch gar nicht wirklich wach. Dann plappert es schon los. Ich möchte gerne noch ein bisschen schlafen, aber es redet und redet. „Monika, du musst jetzt aufstehen. Du kommst schon wieder nicht aus dem Bett du Schlafmütze.“ Vor dem Kleiderschrank stehend setzt es sich fort. „Puh, das Kleid steht mir nicht, in dem Oberteil sind meine Brüste zu klein, in der Hose quillt mein Bauch über. Eigentlich solltest du abnehmen.“ Und dann geht es weiter. „ Mist, weil ich nicht aus dem Bett gekommen bin, muss ich mich jetzt stressen und meine Tochter gleich auch noch, weil Sie immer noch nicht angezogen ist, ebenfalls noch nicht gefrühstückt hat und Brotzeit für den Kindergarten habe ich auch nicht gekauft. Man, bin ich eine Rabenmutter.“

Oft bekomme ich die Dialoge in meinem Kopf gar nicht mit. Es geht alles blitzschnell und ich habe einfach das Gefühl von unwohl oder gestresst sein, dabei bin ich gerade mal 15 Minuten wach. Ok. Auszeit. Was geht da gerade vor sich? Ich mache mir bewusst, was mein Gehirn da gerade alles gebrabbelt hat, halte inne und reflektiere.

  •  Ich muss aufstehen? Ja, das stimmt.
  • Ich bin eine Schlafmütze? Klingt abwertend, also Korrektur. Ich schlafe gerne und ich brauche viel Schlaf, das ist richtig. Vielleicht könnte ich heute Abend einfach früher ins Bett gehen, damit ich genügend schlaf bekomme. Konkreter Verbesserungsvorschlag.
  • Das Kleid steht mir nicht, die Brüste zu klein etc? Klingt auch abwertend, also ebenfalls Korrektur. Ja, ich bin kein Model, ist aber auch nicht mein Anspruch. Entweder ich gehe erhobenen Hauptes mit dem Kleid aus dem Haus, oder ich schmeiß es weg.
  • Meine Brüste sind nun mal so, wie sie sind. Brustvergrößerung kommt definitiv nicht in Frage. Also liebe Brüste, schön das ihr da seid.
  • Und zum Bauch, nun ich habe ein kleines Bäuchlein, auf meine Schokolade am Abend möchte ich nicht verzichten, die Hose habe ich mir vor 8 Jahre gekauft und der Körper verändert sich nun mal. Hose fliegt raus und ich kaufe mir eine neue eine Nummer grösser. Abnehmen, nein danke, ich entscheide mich bewusst dagegen. Mir passt das so wie es ist.
  • Ich bin gestresst und meine Tochter auch? Ja, korrekt. Morgen stelle ich den Wecker 15 Minuten früher, dann ist es für mich und meine Tochter deutlich entspannter, ich kann mir Zeit nehmen auf meine Stimmen im Kopf zu achten und mich darum kümmern das ordentlich gefrühstückt wird, weil  es mir einfach wichtig ist, somit konkreter Verbesserungsvorschlag.
  • Ich habe keine Brotzeit eingekauft und bin deshalb eine Rabenmutter? Abwertung, also Korrektur. Ich bin nicht perfekt und das ist auch ok. Welches Kind will schon eine perfekte Mutter haben? Eine Breze vom Bäcker ist zwischendurch auch mal ok, es muss nicht immer super gesund sein.

Meine innere Konversation findet also konstant statt. Nachdem ich diese Konversation in meinem Kopf über einen längeren Zeitraum beobachtet habe ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. In den seltensten Fällen sagen wir etwas Nettes zu uns selbst. Meistens führt es uns immer auf die gleichen Kernaussagen die hinter dieser Selbstkritik und Abwertung stehen hinaus.

Ich bin nicht gut genug. Ich bin nicht liebenswert genug. Ich bin nicht schön genug. Ich verdiene zu wenig Geld. Ich bin zu langsam. Ich bin nicht wertvoll. Mir hört keiner zu. Ich bin unwichtig. Ich bin gläsern. Was ich will, interessiert ja eh keinen. Ich kann es sowieso keinem Recht machen usw. Die klassischen Glaubensätze, da sind sie wieder.

Nachdem ich Diese entlarvt habe, geht’s jetzt ans aussortieren. Immer wenn ich merke, dass ich mir so komische Sachen sage, dann kann ich den verinnerlichten Glaubenssatz dahinter erkennen.

Somit kann ich beurteilen, ob das einfach ein allgemeiner Glaubenssatz ist, der eventuell nicht mehr hilfreich ist. Ja der mich sogar verunsichert und ich mit hängenden Schultern durch die Gegend laufe. Wenn ich mir vorstelle, ich bin eine schlechte Mutter, weil ich vergessen habe eine ordentliche Brotzeit für mein Kind zu machen, dann zieht mich das entsprechend runter. (Ich bin nicht gut genug)

Wenn ich mir aber klarmache, dass es für mich kein Beinbruch ist, wenn meine  Tochter mal eine Breze anstatt ihr Vollkornbrot isst (esse ich ja schliesslich auch mal), dann bin ich gut genug, ich gönne ihr von Herzen diese Breze und mir geht es gut mit dieser Entscheidung.

Seitdem ich mir immer wieder diese Konversationen im Kopf bewusst mache, konnte ich mich vielen Glaubenssätze in meinem Kopf entledigen und einfach loslassen. Das geht mit allen Bereichen. Egal ob es Kinder, Beziehungen, Geld, Arbeit, Freunde, Freizeit oder Sonstiges ist. Überlege dir immer, ob du gerade verallgemeinerst und einer deiner alten Glaubenssätze greift oder ob es eine konkrete Situation ist, die du tatsächlich verändern könntest. In meinem Fall z.B. einfach 15 Minuten früher den Wecker stellen.

Ich persönlich überlege mir oft, wie eine Freundin oder mein Coach mit mir sprechen würde.

Würde sie so mit mir sprechen wie ich es mit mir selbst tue? Nein, definitiv nicht. Würde ich so mit anderen Menschen sprechen? Nein, auch nicht. Wenn ich etwas Konkretes zu einer bestimmten Situation zu sagen hätte, dann würde ich meine Meinung zwar vertreten, aber immer in einem respektvollen und wertschätzenden Ton. Das kann ich inzwischen auch bei mir selbst und Verallgemeinerungen werden aus meinem Kopf gestrichen. Durch Achtsamkeit bei meinen Gedanken und den konstanten Zwiegespräch, bewusst machen und überlegen, ob es tatsächlich wahr ist und dann ganz viel üben, wiederholen, bewusstest loslassen der „alten Glaubenssätze“ und neu bewerten, konnte ich Vieles heilen. Heute mag ich mich, so wie ich bin. Ich muss nicht mehr perfekt sein um gut zu sein. Ich bin ich und ich bin gut genug so, wie ich bin.

Es gibt immer noch Tage, an denen ich zu spät aus dem Bett komme, aber heute nehme ich das mit Gelassenheit: Na und? Dann komm ich eben zu spät oder das Frühstück wird im Auto gegessen. Ist auch mal spannend und eine neue Erfahrung.

Ich hab immer noch ein kleines Bäuchlein und das behalte ich auch. Mir ist gutes Essen und meine Schokolade wichtiger, als perfekt gestylt als Model herumzulaufen. Ich stehe nicht mit Permanent-Makeup perfekt gestylt in der Früh auf. Ich bin zerknautscht, brauche ein bisschen „Anlaufzeit“ und schminke mich kaum noch, den ich sehe gut aus, so wie ich bin. Ich bin bewusst selbstsicherer, reflektierter, entspannter und gelassener geworden, anstatt immer an mir selbst herumzunörgeln.

Fazit: 

  • Achte auf die Gespräche und Gedanken in deinem Kopf, nimm Sie bewusst wahr
  • Reflektiere was du dir selbst erzählst und erkenne die dahinterstehenden Glaubenssätze

Sortiere aus: 

  • lasse Verallgemeinerungen los und bewerte bestimmte Situationen neu und positiv
  • überdenke die konkreten Umstände, ob die Selbstkritik angemessen ist und du etwas verändern möchtest oder nicht
  • Was würde eine gute Freundin zu dir sagen? Was würdest du einer guten Freundin raten?
  •  Finde positive Sachen, die wahr und von dir ehrlich gemeint sind. Was kannst du gut. Was magst du an dir selbst. Was kannst du Stück für Stück an deinem Körper immer mehr akzeptieren? Was fühlt sich für dich gut an?
  • Und zu guter Letzt, üben, wiederholen, Tagebuch führen, Abends im Bett alles positive und gute an diesem Tag noch einmal bewusst machen und stolz auf dich sein, für jede kleine positive Bewertung dir selbst gegenüber, denn nur dann kann sich das auch in dein System verankern und es wird dir mit der Zeit und der Übung immer leichter und müheloser erscheinen

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich das wunderbar anfühlt, wenn man sich selbst mag wie man ist, ohne ständig etwas an seinem Körper, an seinem Verhalten  oder an seiner Leistung auszusetzten. Das Schöne ist, ich verurteile mich selbst viel weniger und  als Nebeneffekt bewerte ich aber auch meine Mitmenschen weniger, weil ich Sie ebenfalls viel leichter akzeptieren kann wie Sie sind. Dennoch traue ich mich konkrete Situationen anzusprechen, wenn es mit meinem Wertesystem kollidiert. Das Leben, die Beziehungen, die Werte, einfach Alles ist viel klarer und echter geworden.

Viel Spaß beim üben
Servus und Namasté

Deine Monika

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