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Peinlich? Entlarve das Schamgefühl!

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Zuletzt aktualisiert am 17. Oktober 2019

Ich glaube, ich habe tausendmal gedacht: „Darf man das eigentlich tun?“ „Man muss doch  nett sein“. „Oh Gott, was denken die Anderen jetzt von mir?“ und genauso oft habe ich von „den Anderen“ gehört: „Das macht man doch nicht!“ „Da muss man sich ja für dich schämen!“

Nachdem ich viel über diesen „man“ und „die Anderen“ nachgedacht, gelesen und recherchiert habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass das mein selbst erschaffenes Wertesystem von „richtig und falsch“ ist. Wie ein innerliches Gesetzbuch, das ich für mich ganz unbewusst in mein System geschrieben habe. Durch Kindheitsprägungen, die wir lernen und annehmen, ohne darüber nachzudenken, weil wir in der Kindheit dazu gar nicht in der Lage sind „die Anderen“ und den „man“ in Frage zu stellen. Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn ich etwas tue, was „man“ eigentlich nicht tut?

Genau, es ist mein eigener Kritiker oder auch Richter im Kopf, der mich davon abhält oder mir ein schlechtes Gewissen macht. Wir haben in unserem Kopf eine gewisse Erwartungshaltung, uns selbst und auch anderen Menschen gegenüber. Genauso haben andere Menschen eine gewisse Erwartungshaltung uns gegenüber. Wenn die nicht erfüllt werden, dann kommt der „man“ ins Spiel.

Hierzu eine kleine Anekdote aus meinem Leben. J

Wir sitzen mit ca. 10 Leuten in einem relativ  großen Restaurant. Außer uns ist noch ein Tisch belegt, das Restaurant ist also spärlich besetzt. Meiner 5 jährigen Tochter wird nach dem Essen langweilig. Sie kriecht am Boden, spielt Katze und ich suche Sie spielerisch nach Zecken ab. (Ich habe einen echten Kater, den wir jeden Abend nach Zecken absuchen, somit für uns ein tägliches Ritual zuhause). Sofort bekomme ich den Kommentar meiner Begleiterin, „Also echt, das macht man doch nicht, da muss man sich ja für dich schämen“.

Meiner Begleiterin ist das Benehmen meiner Tochter, aber vor allem von mir als Erwachsene peinlich. Ihr innerer Kritiker schämt sich für uns, wir könnten unangenehm auffallen. Ok, das ist ihr innerer Kritiker. Meiner ist allerdings jetzt auch erwacht. Ich überlege und spüre in mich hinein. Stören wir gerade jemanden durch Lärm oder Sonstiges? Nein eigentlich nicht.
Nachdem ich in den letzten Jahren sehr viel geübt und mich weiterentwickelt habe und weniger auf das gebe, was „man“ von mir denkt, kann ich meinen inneren Kritiker wieder beruhigen. Das es meiner Begleiterin peinlich ist, dieses Gefühl lasse ich bei ihr und grenze mich ab. Mir ist es nicht unangenehm. Im Gegenteil. Meine Tochter und ich haben super viel Spaß. Wir belästigen niemanden. Ich genieße es, den Körperkontakt, das herumalbern in dieser Situation. Einfach selber mal wieder Kind und ganz ungezwungen zu sein. Dieser „man“ ist aus meinem Kopf verschwunden.

Ich möchte mit ihr spielen. Ich finde es kreativ und lustig.

Wenn ich nicht spielen möchte, dann sage ich ihr das ganz offen. Ich ersetzt diesen „man“ durch „ich möchte nicht“, oder „das ist mir unangenehm“ wenn ich dazu stehe und es wirklich meinem Bedürfnis entspricht. Ansonsten frage ich mich, ist es tatsächlich wichtig, was „die Anderen“ in dem Restaurant über mich denken?“ Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich verletze niemanden, ich beschädige keine Menschen oder Dinge, ich belästige Keinen. Somit hat der „man“ Pause und es gibt für mich keinen Grund, sich zu schämen. Ich muss auch nicht immer nett sein und die Erwartungen anderer Erfüllen. Ich muss ich sein und mich gut fühlen. Wenn überhaupt, dann erfülle ich meine eigenen Erwartungen, aber auch da lohnt es sich, genauer hinzusehen und zu überprüfen? Sind das tatsächlich meine Erwartungen oder sind das Erwartungen die ich entweder als Kind unbewusst übernommen oder mir durch die Lebenserfahrung angeeignet habe? Passen Sie noch zu mir oder ist es an der Zeit, Diese loszulassen?

Fazit: Jeder von uns hat bewusste und unbewusste Begrenzungen. Es lohnt sich, Diese zu hinterfragen, sobald „man“ es merkt. Sind es tatsächlich meine persönlichen Grenzen? Sind es Grenzen die ich aus meiner Kindheit angenommen habe und jetzt aber gar nicht mehr zu mir passen? Kann ich Sie vielleicht sogar aufweichen und lockern. Warum ist es mir peinlich? Weil „die Anderen“ vielleicht  komische Sachen über mich denken, ja sogar sagen könnte? Geht mich das etwas an? Warum ist es mir wichtig, dass „die Anderen“ nichts schlechtes oder komisches sagen? Bin ich mir meines Wertes selbst nicht sicher?

Ich bin wertvoll, so wie ich bin. Ich bin super, auch wenn ich albern bin. Deshalb bin ich kein schlechterer Mensch. „Den  Anderen“ ist mein Verhalten peinlich? Ok, das sind ihre Gefühle, ihr Selbstwert, geht mich ehrlich gesagt nichts an. „die Anderen“ tratschen über mich? Lass Sie reden, dann haben Sie ein Gesprächsthema. Ich rede gerne mit jedem, der mir ehrlich und direkt etwas zu sagen hat. Wen „man“ über mich spricht, ist mir das inzwischen egal. Es gibt mir die Freiheit, wirklich ich sein zu dürfen.  In diesem Sinne…. Frohes Üben.

Deine Monika

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